Wenn Du Dich oft gestresst und belastet fühlst, dann solltest Du Dich eventuell mal mit dem Thema Minimalismus befassen. Viele Menschen häufen Besitztümer an, bis diese zur Belastung werden. Andere nehmen sich nie Zeit für sich selbst, da sie es immer allen anderen recht machen wollen. Ich habe dies selbst lange so vorgelebt und befreie mich nun nach und nach. Befreie auch Du Dich davon!

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Die Definition für Minimalismus lautet vermutlich für jeden etwas unterschiedlich. Im Grunde ist es jedoch eine Lebenseinstellung, bei der sich alles um weniger Konsum und mehr Freiheit dreht. Das beinhaltet sowohl materielle als auch immaterielle Werte. Wie weit Du es damit treibst, hängt ganz allein von Deiner persönlichen Einstellung ab.

Besitztümer und Verpflichtungen können nicht nur ungemein belastend sein, sondern auch unglücklich machen. Manchmal ist eben weniger doch mehr! Besonders dann, wenn Du Dir andauernd über bestimmte Sachen den Kopf zerbrechen musst. Mache Platz in Deinem Kopf, Deinem Leben und Deinem Hausrat. Die folgenden Tipps sollen Dich dabei unterstützen, befreiter und einfacher zu leben.

Ich selbst habe mich oft mit den Problemen anderer befasst, was irgendwann dazu geführt hat, dass es mir einfach zu viel wurde. Ich hatte nicht nur noch meine eigenen Probleme zu lösen, sondern auch noch die Probleme von anderen Menschen. Ich konnte nie nein sagen und habe daher immer meine Hilfe angeboten. Da ich anscheinend dabei schnell und einfach helfen konnte, wurden die Anfragen auch immer mehr. Irgendwann musste ich allerdings lernen NEIN zu sagen und seitdem hat sich vieles in meinem Leben verändert. Ich weiß jetzt, wer eigentlich nur mit mir Kontakt hatte, weil ich immer der Problemlöser war. Mit vielen Leuten habe ich heute weniger bis gar keinen Kontakt mehr, es ist zwar zum Teil traurig aber mir geht es persönlich viel besser dabei. Ich habe jetzt auch wieder mehr Zeit, mich um mein eigenes Leben zu kümmern und es zu vereinfachen, damit ich wirklich noch etwas von meinem Leben haben kann bevor es evtl. zu spät ist.

Überlege Dir, ob Du Dein Auto wirklich brauchst

Wir wohnen auf dem Land und sind momentan noch auf ein Auto angewiesen, außerdem Fahren wir gerne mit dem Wohnwagen weg. Bisher sehe ich da noch keine Möglichkeit ohne Auto auszukommen, mache mir aber weiterhin Gedanken dazu, ob es nicht doch noch Alternativen gibt. In Großstädten mit gutem öffentlichen Verkehr ist es mit wenigen Ausnahmen aber meist überflüssig. Für längere Strecken könntest Du Dir ein Auto mieten, einen Fernbus nehmen oder mit einer Mitfahrgelegenheit fahren. Es wäre natürlich unglaublich befreiend, sich nicht mehr um Benzinpreise, Versicherung, KFZ-Steuer und Wartung des Autos sorgen zu müssen.

Entferne Deinen Fernseher aus dem Wohnzimmer

Anders als beim Auto, kann niemand sagen, dass er oder sie auf den Fernseher angewiesen ist. Ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern, wann ich das letzte mal ferngesehen habe, glaube aber auch nicht, dass mir dabei etwas entgangen ist. Ganz im Gegenteil: Ich nutze die Zeit am Abend sinnvoller, als mir irgendwelche Eskapaden oder Casting-Shows auf RTL anzusehen. Auch die ganzen negativen Dinge, welche im Fernsehen ausgestrahlt werden, tun einem nicht wirklich gut. Anders lässt sich wohl kein Publikum mehr gewinnen? Natürlich schaue ich mir gerne mal einen Film oder eine Dokumentation zu einem bestimmten Thema an, aber das mache ich auf dem Mac – ohne Werbeunterbrechungen und nach meinen eigenen Zeiten.

Mache Platz in Deiner Wohnung und verkaufe Deinen Hausrat z.B. auf eBay

Nach ein paar Jahren in einer Wohnung sammelt sich unglaublich viel an. Brauchst Du aber wirklich jede Spielkonsole, einen großen Tisch mit Stühlen oder die Geschirrspülmaschine? Natürlich machen viele kleine Dinge das Leben angenehmer. Sie belasten uns aber spätestens dann, wenn sie kaputt gehen, gereinigt werden müssen oder einfach unnötig viel Platz wegnehmen. Überlege Dir doch einfach mal, welche Gegenstände Du in den letzten Monaten nicht benutzt hast und verkaufe diese auf dem Flohmarkt oder über das Internet. Ich habe selbst momentan einige Auktionen auf eBay oder diverse Kleinanzeigen online.

Miste Deinen Kleiderschrank aus

Platzt Dein Kleiderschrank nicht auch aus allen Nähten? Ein guter Trick ist Folgender: Räume alle Deine Sachen aus dem Kleiderschrank in einen anderen Schrank. Du räumst nur die Kleidungsstücke wieder in den Kleiderschrank, die aus der Waschmaschine oder Reinigung kommen. Alles was es nach einem halben Jahr nicht zurück in den Kleiderschrank geschafft hat, geht in den Second Hand oder wird anderweitig verkauft.

Kündige Deinen Telefonvertrag und wähle einen flexiblen Tarif

Langfristige Verträge sind ein Inbegriff von Verpflichtungen und schränken Dich in Deiner Flexibilität ein. Das beste Beispiel dafür ist der zweijährige Handyvertrag, aus dem Du nicht so ohne weiteres herauskommst. Heutzutage sind Prepaid Tarife nicht viel teurer und bieten Dir unglaublich viel Flexibilität. Generell schließe ich in Zukunft keine Verträge mehr ab, die ich nicht innerhalb eines Monats kündigen kann. Darunter fallen auch Verträge für das Fitnessstudio, Internetanschluss oder anderweitige Online-Dienste.

Gehe Deinen Versicherungsordner durch und hinterfrage den Nutzen Deiner einzelnen Policen

Wenn es Dir so ging wie mir, dann hast Du mit dem ersten guten Gehalt einen Haufen Versicherungen abgeschlossen. Hausrat, Bausparvertrag, Lebensversicherung, Berufsunfähigkeit, Zahnzusatzversicherung usw. Wie oft hast Du die einzelnen Versicherungen bisher wirklich benötigt? Als ich mir diese Frage gestellt habe, wurde mir bewusst, dass ich über die Hälfte meiner Policen nicht mehr brauche. Mit dem kleinen Restrisiko lebe ich gern und spare damit viel Geld und lästigen Papierkram. Oft wird Dir Angst gemacht, welche Nachteile Du hast, wenn Du diese Versicherungen kündigen willst. Doch das sollte Dich nicht abschrecken, wenn Du Dir vorher gründlich darüber Gedanken gemacht hast.

Bestelle sowohl Zeitungs-Abonnements als auch E-Mail Newsletter ab

Jedes Abonnement, egal ob in Papierform oder im E-Mail Postfach, setzt uns unter einen gewissen Druck. Besonders wenn wir für ein Zeitungsabo bezahlen, dann müssen wir es doch auch lesen, oder? Ich hatte selbst eine zeitlang eine Computerzeitschrift abonniert und wenn ich zum Lesen gekommen bin, waren die Themen meist schon nicht mehr aktuell. Außerdem haben sich die Zeitschriften gestapelt und ich wollte sie nicht wegwerfen, weil sie schließlich Geld gekostet haben. Irgendwann ist mir allerdings klar geworden, dass dies so keinen Sinn macht. Ich habe alle Zeitschriften entsorgt und das Abo gekündigt, ein gutes Gefühl übrigens. Die E-Mail muss zumindest gelöscht werden und wir regen uns jedes mal wieder auf’s neue darüber auf. Entscheide Dich wirklich nur für die E-Mail Newsletter, die Dir wirklich einen Mehrwert bringen. Anstelle der Zeitungsabos kannst Du Dir einfach die Ausgabe kaufen, wenn Du Zeit und Lust dafür hast. Es muss auch keine Papierausgabe sein, sondern viele Verlage bieten Dir die Ausgabe ebenfalls online oder für Dein Tablet PC an.

Digitalisiere Deine Unterlagen und mach ein schönes Lagerfeuer damit

Dieses Thema ist bei mir momentan sehr aktuell. Ich möchte meine ganzen Ordner loswerden und alle Dokumente einscannen und mit einem Dokumentenmanagementsystem archivieren. 90% der Sachen kann ich sicherlich wegschmeissen, weil sie zu alt und nicht mehr aktuell sind. Den Rest, welcher mir wichtig erscheint, wird eingescannt und somit digitalisiert. Ein Ordner mit wichtigen Originalen wird vermutlich übrig bleiben. Sobald ich mit der Digitalisierung begonnen habe, werde ich über das Dokumentenmanagementsystem berichten.

Streiche die Hälfte Deiner Termine in Deinem Kalender und To-Do’s in Deiner Liste

Neben all dem materiellen Besitz bereiten uns vor allem Verpflichtungen Kopfschmerzen. Egal ob das geschäftliche Meetings sind oder eine endlos lange und unrealistische To-Do Liste – manchmal lieben wir es wohl, uns das Leben selbst schwer zu machen. Schaue Dir Deine Termine und To-Do’s mal genauer an. Welche davon sind denn wirklich bedeutsam? Welche bringen Dich Deinen persönlichen Zielen einen Schritt näher? Was hat Priorität? Ich wette mit Dir, dass über 50% ohne große Auswirkungen gestrichen werden kann.

Gestalte Deinen Arbeitsplatz flexibler oder kündige Deinen Job

Wenn ich mich mit Menschen darüber unterhalte, was sie in ihrem Leben gerne ändern würden, dann ist die Arbeit die am meisten genannte Antwort. Nicht unbedingt weil das Gehalt schlecht ist oder die Tätigkeit keinen Spaß macht, sondern weil die Freiheit fehlt. Nicht jeder ist in der Lage seinen Job von heute auf morgen zu kündigen, die meisten können ihn aber flexibler gestalten. Deine Vorschläge zum Thema flexible Arbeitszeiten werden sich mit Sicherheit die meisten Vorgesetzten anhören.

Trenne Dich von Erinnerungsstücken, die nur Staub fangen

Eines der Dinge, von denen die Trennung am schwersten fällt, sind Erinnerungsstücke. Eingestaubte Souvenirs, an den Kühlschrank gepinnte Postkarten oder die Blumenvase von Deiner Urgroßmutter tragen so manche Erinnerungen mit sich. Ich bevorzuge es meine Erinnerungen im Kopf zu haben oder in Form digitaler Fotos, nicht aber als Gegenstände, die mir den Platz für die Gegenwart nehmen. Eine weitere Lösung wäre das Abfotografieren der liebsten Erinnerungsstücke. Vielleicht macht das für Dich den Abschied davon leichter?

Finde heraus, mit welchen Leuten Du am liebsten Zeit verbringst

Das mag im ersten Moment hart klingen, aber auch Freunde und Familie führen oft dazu, dass wir uns unwohl fühlen und gestresst sind. Fühlst Du Dich manchmal dazu verpflichtet, Dich mit jemanden der „guten“ Freundschaft wegen zu treffen oder weil es ja Familie ist? Sei egoistisch. Es ist Deine Zeit, Dein Leben und nur Du bestimmst, wer Deine Aufmerksamkeit verdient. Umgib Dich nur mit Leuten, die Dich glücklich machen. Das fängt beim Lebenspartner an und hört bei Geschäftspartnern auf.

Wie sieht es eigentlich bei Dir aus? Welchen Ballast kannst Du abwerfen und was ist für Dich unentbehrlich?

Mit diesem Beitrag möchte ich niemanden überreden, sich vollkommen vom Konsum und anderen Lasten zu befreien. Das mache ich selbst nur bis zu einem bestimmten Grad. Allerdings hat mir das Loslassen, Wegschmeißen und Vereinfachen von Dingen wie auch Personen in den letzten Jahren ein viel befreiteres Leben beschert und es ist erst der Anfang.

Das Gefühl jederzeit einen Koffer packen zu können und in die Welt zu ziehen, ist für mich eine große Genugtuung. Die Beschränkung von Verpflichtungen auf das wirklich Wesentliche, gibt mir mehr Zeit für Dinge, die mir wirklich wichtig sind.

Mache mir einen Gefallen und halte nur an den Dingen fest, die Dir für Dein Leben am Herzen liegen. Nimm Dir die Kraft und werfe den Ballast ab, Du wirst schnell merken, dass Du dadurch befreiter leben kannst.

Viele Grüße
Sebastian Zehner