Wir leben inzwischen seit über sieben Monate in Paraguay und heute möchte ich ein Update zu unserem Hausbau schreiben und außerdem berichten, wie es uns mit der aktuellen Situation geht. Es gab zwischenzeitlich von der Regierung einen landesweiten Baustopp von ca. fünf Wochen aber seit dem 4. Mai 2020 geht es bei unserem Hausbau rasant vorwärts. Wir werden zwar noch ein paar Monate bis zu unserem Einzug warten müssen aber wir sehen immerhin schon das Licht am Ende des Tunnels.

In meinem letzten Blogartikel habe ich darüber berichtet, dass unsere Bodenplatte fertiggestellt wurde. Dies ist nun schon gute drei Monate her und in dieser Zeit hat sich natürlich trotz dem vorher genannten Baustopp sehr viel verändert. Der Rohbau ist weitestgehend fertig und letzten Donnerstag wurde das Holz für unseren Dachstuhl geliefert. Freitag hatten wir in Paraguay einen Feiertag und nun ist Wochenende. Ich gehe davon aus, dass ab Montag mit dem Dachstuhl begonnen werden kann und in der Regel ist das Dach in zwei bis drei Tagen fertiggestellt.

Ich habe das gute Wetter am Freitag ausgenutzt und bin mit der Drohne über unsere Baustelle geflogen. Noch einmal wollte ich ein paar Aufnahmen haben, bevor das Dach auf unserem Haus montiert ist. Hier gibt es gleich ein aktuelles Foto von unserem Grundstück und weiter unten werde ich den Drohnenfilm einblenden. Ich denke, der Film ist ganz gut geworden. Es war etwas windig an dem Tag aber man kann sehr schön von oben in unser Haus hineinschauen.

Drohnenbild vom Rohbau ohne Dach

Trotzdem gibt es noch einiges zu tun auf unsere Baustelle und auf die nächste Woche freuen wir uns besonders, denn sobald das Dach montiert wird möchte ich dabei sein und zuschauen. Das aktuelle Bild von unserem Haus wird sich nämlich total verändern, sobald das Dach drauf ist. Darauf sind wir sehr gespannt, denn bisher kennen wir es nur von unserer Planung auf dem Papier. Außerdem planen wir aktuell unsere Einfahrt mit einem Carport und einen festen Weg komplett um unser Haus herum.

Gartengestaltung für unser Grundstück

Wir haben hin und her überlegt, wann wir mit der Bepflanzung von unserem Grundstück beginnen wollen. Eigentlich wäre es sinnvoll gewesen, so früh als möglich mit der Bepflanzung von Bäumen zu beginnen. Allerdings war hier ungewissen wo genau beim Hausbau evtl. wieder Bäume zerstört werden und außerdem hatten wir anfangs noch kein Wasser am Grundstück. Inzwischen ist der See fertig und Wasser vorhanden, man könnte also mit der Gießkanne immer wieder Wasser zum Gießen aus dem See holen.

Wir haben am Appartement ein paar Pflanzen aus Samen großgezogen und vorgestern zwei Kürbis auf unserem Grundstück eingepflanzt. Mal sehen was aus denen wird und ob sie alleine überleben werden. Die eigentliche Bepflanzung beginnen wir, wenn die Bauarbeiten abgeschlossen sind und wir in unserem Haus wohnen. Dann haben wir es leichter, sind vor Ort und können uns direkt um alles kümmern. Fließend Wasser sollten wir dann auch haben und für den Garten wurden zwei Wasserhähne außen an unserem Haus eingeplant.

Wir werden einige Bäume pflanzen, darunter auch schnell wachsende Baumarten, wie beispielsweise Bambus und Eukalyptus. Wir können also alle gespannt darauf sein, wie sich unser Grundstück in den nächsten Jahren entwickeln wird. Das erste Gemüse soll natürlich auch zeitnah gepflanzt werden, denn es wäre schön wenn wir immer mehr aus dem eigenen Garten essen könnten. Großgezogen am Appartement haben wir als Versuch schon Tomaten, Mango und Kürbis. Eine Avocado ist gerade am wachsen und die Maracuja ist leider eingegangen.

Eigene Möbel in Paraguay selbst bauen

In meinem letzten Blogartikel hatte ich noch geschrieben, dass wir unsere Möbel in der Schreinerei nach unseren Vorgaben bauen lassen werden. Dies hat sich inzwischen grundlegend geändert. Das beauftragte Sideboard haben wir bereits erhalten und es steht in unserem Appartement. Es ist übrigens sehr schön geworden und wurde so geplant, dass es später auch in unser eigenes Haus passt. Wir haben uns nun dafür entschieden, unsere Möbel selbst zu bauen. Ich habe mir dafür extra nochmal einiges an Werkzeug bestellt und ich denke, dass wir damit ganz gut klar kommen werden.

Sobald unser Haus soweit fertig ist, dass wir rein können, werde ich mit dem Bau unserer Möbel beginnen. Dies wird sicherlich ebenso interessant werden und ich kann gerne auf meinem Blog darüber berichten und Euch die Bilder zeigen. Wir haben schon Pläne für die ersten Möbelstücke bereit. Sobald unser Carport fertiggestellt wurde, möchte ich mir dort eine kleine Werkstatt im hinteren Bereich einrichten. Vorerst baue ich unsere Möbel in einem Zimmer in unserem Haus.

Die aktuelle Situation in Paraguay

Wie geht es uns aktuell in Paraguay? Im März begannen die weltweiten Maßnahmen mit diversen Einschränkungen, die wir leider auch in Paraguay zu spüren bekamen. Glücklicherweise leben wir auf einer großen Estanzia mit 16 km² und hatten immer genug Platz uns frei zu bewegen. Wir waren die ganze Zeit also nie in unserem Appartement eingesperrt. Anfangs bin ich nicht mehr rausgefahren zum Einkaufen. Wir wollten erstmal die Situation abwarten und schauen was passiert. Irgendwann bin ich dann mal wieder gelegentlich zum Einkaufen in die nächste Stadt gefahren und seit dem 4. Mai 2020 begannen die Lockerungen der Maßnahmen in verschiedenen Phasen. Nächste Woche beginnt die Phase 3 und mal sehen, welche Einschränkungen dann überhaupt noch relevant sind.

Wie leben wir zur Zeit in unserem kleinen Appartement? Ich muss zugeben, es wird zunehmend anstrengender und alleine die Größe des Appartements spielt da nicht die wesentliche Rolle. Denn wenn ich das mit unserer Wohnmobilreise im letzten Jahr vergleiche, da war unser Wohnmobil definitiv kleiner und uns ging es die meiste Zeit blendend. Hier in den Appartements möchte man das allerdings keinem länger als drei Monate zumuten und wir leben, wie bereits erwähnt, schon seit über sieben Monaten da drin.

Uns fehlt einfach die Privatsphäre, das ist im Prinzip schon alles. Im Appartement hast Du in der Regel deine Ruhe, sofern keiner an deiner Tür klopft. Zweimal kamen allerdings auch schon die Leute einfach so rein. Sobald wir das Appartement verlassen, dauert es in der Regel keine paar Minuten und man wird wieder angesprochen oder in ein Gespräch verwickelt. Dabei haben wir Kinder und diese benötigen auch unsere Aufmerksamkeit. In Ruhe auf unserer Terrasse sitzen ist leider selten möglich, denn die Leute laufen sehr oft über unsere Terrasse oder den Garten. Nicht selten werden wir auch da wieder in ein Gespräch verwickelt, selbst beim Essen und das hält denke ich keiner auf Dauer aus.

Wir haben ein sehr großes Gelände zum Spazieren gehen und in der Regel können wir da mal alleine sein. Aber auch hier kam es schon vor, dass sich die Leute uns einfach anschließen und mitlaufen. Gespräche unter uns als Familie sind somit nicht möglich. Immerhin rückt die Fertigstellung unseres Hauses näher und wir können es absehen, dass wir bald umziehen können. Bis dahin müssen wir uns einfach noch zusammenreißen und diese Zeit irgendwie überstehen.

Diese fehlende Privatsphäre hat sicherlich schon den einen oder anderen dazu bewogen das Gelände dauerhaft zu verlassen und woanders hinzuziehen, vor allem wenn man selbst noch nicht weiß, wann man auf sein eigenes Grundstück ziehen kann. Wir haben glücklicherweise von Anfang an daran gearbeitet, dass wir so schnell als möglich auf unser Grundstück kommen können. Wir haben so viele Dinge im Kopf mit unserer Planung und was wir noch alles auf unserem Grundstück machen wollen. Sobald wir da ins Tun kommen, wird uns auch wieder einiges an Last von den Schultern fallen und wir können mit Spaß und Freude weiter an unserem Ziel arbeiten.

Ich werde wieder berichten, sobald ich einen neuen Blogartikel an meinem Notebook schreiben kann. Gerne hätte ich mehr Videos bei dem Appartement gemacht aber wegen den oben genannten Gründen der fehlenden Privatsphäre habe ich leider wenig Freude daran und dann sollte man es auch einfach sein lassen. Sobald wir mehr Ruhe haben und auf unserem Grundstück sind, werde ich dies hoffentlich nachholen können. Und jetzt gibt es wie versprochen einen letzten Drohnenfilm von unserem Haus ohne Dach.

Bis bald und liebe Grüße aus Paraguay
Sebastian Zehner