Nachdem wir den Campingplatz in Árvore verlassen haben, ging es erstmal mit dem Wohnmobil zurück nach Vila do Conde zum Einkaufen. Den Kühlschrank haben wir voll gemacht, da wir für die nächsten Tage irgendwo frei stehen wollten und da haben wir gerne ausreichend Essen und Trinken dabei. Vorausgesetzt wir bekommen unsere deutsche Gasflasche in Portugal aufgefüllt, denn wenn wir frei stehen brauchen wir das Gas für den Kühlschrank und zum Kochen.

Deutsche Gasflaschen in Portugal auffüllen lassen

Es war für mich ungewiss, ob das alles klappt. Denn erstmal muss man eine Gastankstelle finden und dann müssen die Portugiesen auch noch den entsprechenden Adapter haben, um die deutsche graue 11kg Gasflasche zu befüllen. Ich hatte zuvor im Internet eine Karte mit entsprechenden Gastankstellen gefunden, welche diesen Service in Portugal durchführen können und so fuhren wir anschließend weiter nach Arada (südlich von Porto in Ovar) zum Autogas Cuco. Ich war sehr glücklich als der Kollege vor Ort verstanden hatte, was ich wollte und mit unserer leeren Gasflasche verschwand. Für 21 Euro hat er die 11kg Flasche befüllt und wir konnten mit unserem Plan fortfahren, die nächsten Tage irgendwo frei stehen bleiben und die Zeit in Ruhe genießen.

Nach dem Befüllen ging es ein paar Kilometer von der Gastankstelle ans Meer zum Praia de Cortegaça, zum Abendessen und Schlafen. Es war sehr schön, direkt am Meer mit einem schönen Sonnenuntergang und dauerhaftem Meeresrauschen. Nachts sind einige Autos gekommen und wieder weggefahren, das ist als unheimlich, wenn man da so alleine im Wohnmobil schläft. Das waren wahrscheinlich entweder Fischer oder tatsächlich Leute, die sich nachts dort verfahren haben?

Frei stehen mit dem Wohnmobil in Portugal

Am Morgen gab es noch ein gemütliches Frühstück und anschließend sind wir aufgebrochen. Ich bekam die Empfehlung nach Aveiro zu fahren, dem Little Portugal. Gesagt und getan, es gab einen Wohnmobilparkplatz direkt an der Autobahnbrücke. Etwas laut und unheimlich mit Wohnwägen, die da anscheinend dauerhaft hausen. Das Wohnmobil wollten wir dort nicht unbeaufsichtigt stehenlassen, also bin leider nur ich alleine in die Stadt gegangen und habe für uns ein paar Bilder gemacht. Als Belohnung gab es dafür hinterher von mir für alle ein Eis.

Der Weg nach Aveiro war wie immer recht entspannt zu fahren aber den Wohnmobilparkplatz zu finden bei den engen Gassen echt grausam. Ich bin mit dem Navi gefahren und irgendwann kamen wir an eine Brücke, die wir überqueren sollten und ich mir allerdings nicht sicher war, ob ich da jetzt mit dem Wohnmobil drüberfahren darf. Sie war recht klein und das Verkehrsschild davor hatte mich irritiert. Also bin ich weiter gefahren, habe das Navi einfach ignoriert und die Route wurde neu berechnet. Es wird schon irgendwie weitergehen, dachte ich mir und die Straßen wurden immer enger.

An einer Stelle ist es dann passiert, wir steckten quasi fest. Links ein Transporter an dem ich den Außenspiegel leider nicht einklappen konnte und rechts ein Stoppschild, welches zuweit auf die Straße ragte. Dann kam direkt die Hauswand und dazwischen ein Abwasserkanal. Ich kam nicht mehr vor und nicht mehr zurück, wurde schon leicht nervös und war verärgert, weil dem sein Spiegel nicht einzuklappen war. Ich konnte wenigstens unseren Spiegel einklappen, um daran vorbeizukommen und danach gleich wieder ausklappen. Die hintere Seitenwand war aber nur wenige Millimeter vom Außenspiegel des Transporters entfernt und rechts waren keine Millimeter mehr zwischen Markise und Stoppschild übrig.

Die Markise war nun das Problem und hinten kamen schon die nächsten Autos, welche meine Schweißproduktion leicht anregten. Es half aber alles nichts, ich musste cool bleiben und da irgendwie durchkommen. Es kamen glücklicherweise zwei Anwohner zur Hilfe und sahen ebenfalls, dass ich da nicht durchpasste. Einer von ihnen und Stefanie drückten dann so gut es ging das Stoppschild zur Seite und ich fuhr ganz langsam daran vorbei. Wir hatten es geschafft und es ging weiter, wir waren nur leider noch nicht auf der Hauptstraße. Es kamen noch ein paar enge Gassen aber glücklicherweise passten wir da überall durch. Hier ein Bild von den engen Gassen, leider gab es kein Bild von der vorherigen Situation, da waren wir beide einfach zu sehr beschäftigt.

Schlafen wollten wir an der Autobahnbrücke lieber nicht und sind kurzum weitergefahren. Das war definitiv eine gute Entscheidung, denn wir kamen an einen wunderschönen Strand bei Vagos und haben hinter der Düne übernachtet. Diesmal waren wir nicht ganz alleine und ein paar andere Camper haben auch dort geschlafen, allerdings war das Gelände so groß, dass sich das sehr gut verteilt hat. Aber auch hier kamen nachts hin und wieder Autos an. Wir haben trotzdem sehr gut geschlafen und am nächsten Tag eine kalte Dusche am Strand genossen. Nach dem Frühstück machten wir uns wieder auf den Weg.

Nächstes Ziel war ein großer Parkplatz direkt am Meer bei Figueira da Foz aber zum Schlafen gefiel der uns irgendwie nicht. Wir machten nach dem Mittagessen noch einen Mittagsschlaf und sind anschließend weiter zum kostenlosen Wohnmobilstellplatz Costa de Lavos. Ich bin erst aus Versehen dran vorbei gefahren und musste im nächsten Ort wenden und dort stank es fürchterlich. Keine Ahnung wie ich das beschreiben soll, extrem stark nach konzentriertem Brokkoliwasser würde ich sagen. Keine Ahnung, was das für eine Industrie war und am nächsten Morgen ging der Wind genau in unsere Richtung. Das war morgens etwas unangenehm und wir fuhren nach dem Frühstück direkt weiter nach Nazaré.

Leider sind zu dieser Jahreszeit keine großen Wellen zu sehen und zum Schlafen fand ich den Platz irgendwie nicht gut. Für Surfer mag das wohl ein Paradies sein. Dennoch gab es dort Mittagessen sowie einen Mittagsschlaf und anschließend fuhren wir nach Peniche zum Leuchtturm für eine Nacht. Wir hatten zwar einen Kuschelcamper neben uns aber der Sonnenuntergang war ein Traum und wir konnten direkt zur Frontscheibe raus auf das Meer und den Sonnenuntergang schauen. So macht das Abendessen definitiv noch mehr Spaß. Wir hatten einen guten Schlaf, obwohl auch hier wieder nachts Autos ankamen. Es scheint in Portugal wohl üblich zu sein, entweder machen die Leute eine Rundfahrt und drehen an dem Kreisel oder es kommen tatsächlich Fischer zum Angeln. Ich war am Morgen relativ früh wach und habe daher einen schönen Sonnenaufgang fotografieren können.

Nach den vier Nächten ohne Landstrom wollten wir mal wieder auf einen Campingplatz, um die Batterien aufzuladen und vor allem eine ordentliche Dusche zu nehmen. Wir haben keine Solarzellen auf dem Dach, verbrauchen allerdings auch nicht sehr viel Strom, wahrscheinlich hätten wir noch ein paar weitere Nächte ohne Landstrom auskommen können. Am wichtigsten waren uns die Duschen, da wir noch nie im Wohnmobil geduscht haben.

Wir blieben für eine Nacht auf einem relativ neuen Campingplatz bei Setúbal und waren anfangs über die tolle Aussicht auf das Meer und die vorbeifahrenden Containerschiffe begeistert. Aber leider gab es dort extrem viele Fliegen, der Platz war zu teuer und man zahlt ab 6 Meter Länge beim Wohnmobil nochmal mehr. Keine Ahnung warum, denn man steht auf den gleichen Plätzen wie die Wohnmobile unter 6 Meter. Am nächsten Morgen kamen die Gärtner mit Motorschere und haben die Hecken direkt neben den Campern gestutzt. Das hab ich auch noch nirgends erlebt und wir entschieden uns weiterzufahren.

Nach über 4000 km mit dem Wohnmobil an der Algarve in Portugal angekommen

Als nächstes Ziel haben wir die Algarve angepeilt, eigentlich unserer Hauptziel in Portugal. Auf dem Weg dahin, machten wir irgendwo in der Pampa eine Mittagspause. Wir fuhren anschließend direkt zum Wohnmobilpark am Praia da Falésia. Da blieben wir dann auch bis heute stehen und Morgen wollen wir Richtung Faro weiterfahren. Der Strand und das Meer hier sind wunderschön und wir hatten in den guten zwei Wochen eine tolle und entspannte Zeit. Von hier aus konnten wir verschiedene Orte anfahren. Wir fuhren einmal mit dem Wohnmobil zum Praia da Marinha, ein noch schönerer Strand mit seinen Buchten und Felsen einfach ein Traum. Leider wissen das andere mittlerweile auch und daher ist dort alles sehr überfüllt und ab der Straße zum Strand gilt Parkverbot für Wohnmobile.

Generell ist hier in der Hauptsaison nirgends das Übernachten an den Parkplätzen bei den Stränden erlaubt. Es fährt auch öfters die Polizei vorbei und ich habe gehört, dass es eine Strafe von 150 Euro kosten kann. Da war es für uns gut einen Rückzugsort beim Wohnmobilpark zu haben. Wir hatten übrigens auch alles inklusive für nur 9 Euro am Tag. Direkt am Eingang befindet sich eine Bushaltestelle und wir machten an einem Tag einen Ausflug nach Albufeira.

Bald geht es mit dem Wohnmobil wieder nach Spanien

Bis Spanien ist es nun nicht mehr weit und mal schauen, wie lange wir ab Morgen bei Faro bleiben werden. Ansonsten geht es bald wieder nach Spanien und wir erkunden als nächstes Andalusien. Gibraltar steht auch auf dem Plan und Ende August möchten wir meinen Opa in Denia besuchen. Danach fahren wir an der Mittelmeerküste entlang wieder zurück Richtung Deutschland. Da gibt es sicherlich einige schöne Campingplätze in Spanien und Frankreich zur Nachsaison mit der ACSI Card, die wir auf unserer Reise besuchen werden. Ich werde daher sehr wahrscheinlich noch einen dritten Teil zu unserer Reise durch Spanien und Portugal schreiben.

Liebe Grüße
Sebastian Zehner

PS: Auf meinem Facebook Profil poste ich in der Zwischenzeit die aktuellen Orte und Bilder von unserer Reise.